Nachhaltige Sanierung, Beispiel in Hünikon

Artikel aus dem Neftenbacher November 2017

Nachhaltige Sanierung, ein Beispiel!
Thomas Frick aus Hünikon und Inge Barthold aus Neftenbach, beide Mitglieder der Umwelt- und Energiekommission, im Gespräch:

Inge: „Kürzlich war in der NZZ ein Artikel zu lesen mit dem Thema „Die Energiestrategie im Eigenheim umsetzen.“ Das hast du schon hinter dir, du hast die Energiestrategie 2050 schon umgesetzt. Du hast ein Haus mit einem Energiestand von 1933 erworben und es unter energieeffizienten Gesichtspunkten saniert. Welches waren deine Überlegungen zu diesem Schritt?“

Thomas: „Ich überlegte mir, welche Energieträger wohl am günstigsten und nachhaltigsten für mich sind. Dabei kam ich zum Schluss, soviel Energie einsparen zu wollen wie möglich, bzw. sowenig Energie wie nötig zu verbrauchen. Die Energie, die ich nicht benötige ist dabei klar die Beste. Ich entschied mich als ersten Schritt für eine Dämmung der Hausfassade und des Dachs. An zweiter Stelle hatte ich das Problem, dass das Haus keine Zentralheizung hatte. Der Kachelofen und die Elektroheizkörper, welche die einzelnen Räume beheizten, entsprachen auf keinem Fall dem heutigen Standard und verursachten Kosten für einen Zweipersonen-Haushalt von jährlich CHF 5`000.-.“

Inge: „Das spricht natürlich für den konsequenten Weg und gegen Einzelmassnahmen. Für welche Heizung hast du dich entschieden?“

Thomas: „Ich entschied mich für eine Luft-/Wasser-Wärmepumpe, die die Umgebungsluft aufnimmt. Wärmepumpen sind in der Anschaffung günstig und lassen sich einfach montieren. Da ich noch jung bin und das Kapital knapp, habe ich mich dafür entschieden. Obwohl ich eine Erdsonden/Erdwärme vorgezogen hätte, da ihre Betriebskosten noch günstiger sind. Meine Überlegung ist, dass ich in 15-20 Jahren in eine Erdwärme-Lösung investieren könnte.“

Inge: „Altbau und Heizung ist beim Thema Energieeffizienz gerade im ländlichen Raum ein grosses Thema. Viele Haushalte haben eine Ölheizung mit Heizkörper. Da du ja nun keine Zentralheizung im Haus hattest, konntest du dir den Aufwand für den Rückbau der alten Anlage somit ersparen und du hattest mehrere Optionen.“

Thomas: „Kann man so sagen. Da ich aus dem Fachbereich Haustechnik komme, weiss ich, dass Wärmepumpen am effizientesten im Niedertemperaturbereich arbeiten. Radiatorflächen
benötigen eine höhere Vorlauftemperatur, respektive höhere Heiztemperatur als z.B. grossflächige Fussbodenheizungen. Daher entschied ich die Böden mit Bodenheizung zu sanieren.“

Inge: „Du hast die Energiestrategie noch weiter umgesetzt, was waren deine nächsten Schritte?“

Thomas: „Bei der Beleuchtung hab ich auf die LED Technologie gesetzt. Statt der üblichen Deckenlampen habe ich viele kleine Lichtquellen installiert, die eine wohnliche Atmosphäre schaffen.“

Inge: „Und woher beziehst du den Strom?“

Thomas: „ Ich habe eine Photovoltaikanlage mit 40 Paneelen auf 77m2 eingebaut, die über 10`000 kWh liefern soll. Natürlich hätte ich mehr Platz für mehr Fläche gehabt, doch nebst dem benötigtem Kapital, steht der Eigennutzen für die Amortisation im Vordergrund. Die Rückvergütung bei einer Strom-Einspeisung ins Netz ist im Moment eher gering.“

Inge: „Nun für alle spannend, hast du Berechnungen, eine Kostenaufstellung?“

Thomas: „Meine Energiekosten lagen 2015 bei 5`000.- CHF. Nach der Sanierung, ohne Photovoltaikanlage, im Jahr 2016 bei CHF 2`400.-, obwohl ich 60m2 mehr Wohnfläche für zwei Wohnpartien habe. Diese Kosten möchte ich ab 2017 auf maximal 1`000.- CHF im Jahr senken und somit durch diese Massnahmen in 20 Jahren 80`000.- CHF einsparen. Wobei die nicht unwesentlichen Investitionskosten, trotz Fördergelder und Steuereinsparungen, nicht berücksichtigt sind.

Mein Fazit ist, wenn sowieso neu gebaut wird oder eine Sanierung ansteht, lohnt es sich, dies ökologisch und nachhaltig zu tun. Bei über 20jährigen Zentralheizungen und rein elektronischen Boilern, würde ich einen sinnvollen Ersatz prüfen. Zudem empfehle ich, laufend den Energiebedarf im Eigenheim zu hinterfragen.“

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